Kunst der Vergangenheit
Syrien brachte im Laufe seiner langen Geschichte viele Folkloretänze hervor. Die Veränderungen der modernen Gesellschaft haben viele Traditionen und Dinge zerstört, die für das Leben in der Vergangenheit charakteristisch waren. Heutzutage bewegt sich alles schnell und hastig. Bis vor kurzem benutzten die meisten Völker dieser Erde spontan entstehende Tänze und Rhythmen, um Trauer oder Ärger, Freude oder Glück auszudrücken.
Und zwar bei den verschiedensten Gelegenheiten und von den verschiedensten Personengruppen. Der Folkloretanz in Syrien wurde von vielen Faktoren beeinflusst: hauptsächlich von der Natur, der Arbeit (meistens Ackerbau) und den soziale Gepflogenheiten. In den Bergen an der Küste wurde beispielsweise in der Gemeinschaft und mit schnellen Schritten getanzt. In Aleppo und Idlib war der Tanz ruhiger und weniger lebhaft. Im syrischen Jazeera (der östlichen Region) wurde der Tanz von alten arabischen Beduinentraditionen wie beispielsweise dem „al Dahha“ übernommen.
Beim Tanzen wird kräftig mit den Füßen aufgestampft, um Kraft und Lebendigkeit sowie die Beziehung zur Erde und zum Ackerbau auszudrücken. Damit symbolisierte man Fruchtbarkeit und Wohlstand, und feierte den kommenden Frühling mit seinen vielen Festen:
- den 4. April, den Tag der Blumen,
- Dreikönig, den persischen Neujahrstag,
- den Tag des Gottes Baal und St. Georgs.
Der Folkloretanz in Syrien war nicht nur die mit kräftigen, regelmäßigen Schritten getanzte Dabke, sondern vielmehr Tanz mit rhythmischen Bewegungen und von Schwertern oder Stöcken begleitet. Einige Tänze waren Ausdruckstänze, andere hingegen Gesellschafts- oder Tapferkeitstänze.
Der Einfluss auf die syrische Kultur besteht aus Tausenden von Jahren großer Zivilisationen. Die syrischen Schulen sowie die Kunst haben beispielsweise einen enormen Einfluss auf die römische Kultur gehabt. Es wird heute angenommen, dass die Kulturen von Mesopotamien und Ägypten hier ihren Ursprung her haben. Die syrische Kultur legt großen Wert auf Familie, Religion und das eigene Vorwärtskommen. So findet man auch heute noch Tänze und Festlichkeiten aus uralten Zeiten, wenn beispielsweise ein Baby in eine Familie geboren wird.
Syrische Folklore ist ein sehr großes Gebiet, aber der Tanz Dabke ist der bekannteste unter ihnen. Er wird in jeder Region anders getanzt.
Dabke
Tanz, der mit Stiefeln getanzt wird und durch seine feurige Beinarbeit besticht. Das Stampfen ist so charakteristisch für den Tanz, wie wenn die Tänzer ihre Wut in den Boden stampfen und gleichzeitig ihre Lebenslust herausjauchzen oder schreien.
Der Tanz zeigt sehr stark die Gefühle der Männer aus den Bergen des Libanon, geprägt durch ihr Leben in der frischen Luft und der Weite, der Natur entwickelte sich ein sehr starkes männliches Bewußtsein. Der Dabke wird in der Gemeinschaft getanzt, in Paar-, Reihen- oder Kreistänzen.
Kleine Anleitung
Die Dabke ist ein orientalischer Folkloretanz. Dabke wird bei jedem Fest getanzt. Die Tänzer fassen sich an den Händen oder Schultern, sie bilden einen Kreis und stampfen auf den Boden.
Der Ablauf ist so:
Linken Fuß schräg vor den rechten setzen, dabei rechts etwas in die Knie gehen, rechten Fuß nach rechts… dreimal, dann linke Fußspitze antippen und leicht nach vorn schwingen – kleine Schritte!
Bei der Dabke wird in der Regel eine Darbuka (Bechertrommel) benutzt; der Trommler kann das Tanztempo erhöhen, indem er schneller und lauter trommelt. Man darf sich von der vermeintlichen Einfachheit des Tanzes nicht blenden lassen, denn die Schritte werden vom ersten Tänzer vorgegeben und vielseitig variiert.